Das Bild zeigt ein Smartphone mit einem Symbolauge

Apps, die die Welt beschreiben

Das Angebot von digitalen Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderung und auch solche mit Conterganschädigung ist in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. So gibt es mittlerweile zahlreiche Apps, die den Alltag betroffener Menschen erleichtern können. Wir stellen hier einige Produkte vor, die Menschen mit Sehbehinderung eine Hilfe sein können.

Ob Sie nun Personen erkennen oder Texte verstehen, Farben, Produkte oder Geldscheine identifizieren wollen, sich die Frage nach dem nächsten Postamt stellt oder ob Sie im Kino den Film möglichst barrierefrei erleben möchten – Apps helfen.

Wir stellen hier vier der momentan gängigsten und nutzerfreundlichsten Apps im Bereich Sehhilfen vor. Vor allem Apple hat sich dabei in den vergangenen Jahren hervorgetan. Für die Verwendung der folgenden vier Hilfsmittel benötigt man also entweder ein iPhone oder ein iPad:        

„Seeing AI“ ist eine „Sprechende Kamera“ oder auch „die App, die die Welt erklärt.“ Sie ist unter Menschen mit Sehbehinderung sehr beliebt und wurde entsprechend oft heruntergeladen. „Seeing Al“ ist im Rahmen eines Forschungsprojektes mit Betroffenen entwickelt worden und kann kostenlos im Apple-App Store heruntergeladen werden.

Über die Kamera im Handy vermag „Seeing AI“ Kurztexte zu erkennen und in gesprochene Sprache umzusetzen, Gesichter sowie Produkte via Barcodes zu identifizieren. Auch Banknoten und Farben werden von ihr erkannt. Die Software kann sogar Personen erkennen und Situationen beschreiben. Sie erläutert detailliert, dass zum Beispiel ein etwa 40-jähriger Mann sich die Nase putzt und dabei unglücklich aussieht.

Eine weitere Hilfe kommt in Sachen Licht: Die App generiert einen akustischen Ton, der sich der Helligkeit der Umgebung anpasst. „Seeing Al“ erhält überwiegend gute bis sehr gute Bewertungen und wird kontinuierlich in Funktionen und Anwendungsbereichen erweitert. Hier der Link zum App Store.

„BlindSquare“ ist eine App, die hauptsächlich bei der Orientierung im öffentlichen Raum hilft. Sie nutzt GPS und den Kompass, um die Position der nutzenden Person zu bestimmen. Anschließend werden Informationen über die nähere Umgebung eingepflegt. Sie stammen aus einer Art Datenbank, auf die die App zurückgreift. Dabei werden auch individuelle Nutzer-Algorithmen berücksichtigt. Informationen, die für den jeweiligen Nutzer relevant sein könnten, liest die App dann per Sprachausgabe vor.

Bei „BlindSquare“ handelt es sich um eine noch sehr junge App mit neuester Technologie. Auch sie wurde in Zusammenarbeit mit Betroffenen entwickelt und getestet. Hier der Link zum App Store.

„Be My Eyes“ holt „digitale Hilfe“ von Sehenden. Der Hersteller zu seinem Produkt: „Be My Eyes ist ein einfaches, kostenloses Werkzeug, um die Welt gemeinsam besser zu sehen.“ Im Grunde nutzt man die Augen anderer Mitmenschen. Dazu verbindet die App Nutzerinnen und Nutzer mit einer großen und weltumspannenden Gemeinschaft von Sehenden.

Bereits über drei Millionen freiwillige Helferinnen und Helfer sind dabei. Damit ist „Be My Eyes“ die größte Plattform im Bereich „Mikro-Freiwilligenarbeit“. Die App hilft etwa beim Ablesen von Haushaltsgeräten und Produktetiketten, digitalen Anzeigen, bei der Auswahl der Garderobe oder bei der Küchenarbeit. Bei der Bedienung von Verkaufsautomaten oder beim Einkauf kann sie ebenfalls unterstützen. Auch spezialisierte Hilfe im Bereich Computertechnik, Gesundheits- und Pflegeprodukten oder im Bank- und Finanzwesen kann die Crowd-App bieten. Ständig werden neue Informationen in die Anwendung integriert und so für alle nutzbar gemacht. Die App gewann u. a. 2020 den Dubai Expo Global Innovator Preis. Hier der Link zum App Store.

„Greta“ will den Kinobesuch für Menschen mit Sehbehinderung erleichtern. Sie macht Audiodeskriptionen und Untertitel über das eigene Smartphone zugänglich. Und zwar in jedem Kino, zu jeder gewünschten Vorstellung. Die Entwickler loben sie als einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit im Kino.

Wählen kann man zwischen verschiedenen Filmversionen und -Sprachen, ebenso aus einem riesigen Fundus aktueller und älterer Filme. Die App „flüstert“ dem Nutzer und der Nutzerin dann den Film sprichwörtlich ins Ohr. Bisherige Anwenderinnen und Anwender loben vor allem die unkomplizierte und einfache Handhabung. Hier der Link zum App Store.

Der Zuwachs an Hilfsmitteln durch Apps für Menschen mit Behinderung ist ein enormer Fortschritt. In weiteren Beiträgen werden wir weitere Produkte vorstellen. Haben Sie Apps, die Sie schon länger benutzen und empfehlen können? Dann nutzen Sie gerne unser Kontaktformular, um uns darüber zu informieren. Wir nehmen Ihren Hinweis gerne mit auf.