Das Bild zeigt Susanne Wieseler, Journalistin und Moderatorin

„Mein Ziel ist ein Gespräch auf Augenhöhe“

In wenigen Tagen jährt sich die Marktrücknahme des Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan durch die Firma Grünenthal zum 60. Mal. Zu diesem Anlass lädt die Conterganstiftung zu einer Podiumsdiskussion ins Dorint Hotel Köln-Deutz. Am 22. November werden dort Fachärzte, Betroffenen-Vertreterinnen und -vertreter sowie weitere Experten das Thema Contergan in den Blick nehmen. Dabei soll vor allem nach vorne geschaut werden.

Die Moderation übernimmt Susanne Wieseler (WDR „Aktuelle Stunde“). Mit ihr haben wir über die anstehende Veranstaltung und ihre Erwartungen daran gesprochen.

 

 

Frau Wieseler, die Conterganstiftung hat Sie angefragt, die Podiumsdiskussion anlässlich der Marktrücknahme von Contergan vor 60 Jahren zu moderieren. Wie war ihre erste Reaktion?

Sehr positiv, ich habe die Anfrage sofort zugesagt. Einmal weil es um ein wichtiges Thema geht und die Stiftung – nach allem was ich weiß – gute Arbeit macht.

 

Was wissen oder wussten Sie vor der Anfrage über das Thema Conterganskandal?

Meine allererste Begegnung war eine menschliche: Meine „große Schwester“ ist Jahrgang 1960 und hatte eine Schulfreundin mit Conterganschädigung, die auch mal zu Besuch kam. Deshalb war das Thema gefühlt schon immer da. Dann sind mir der Conterganskandal und die betroffenen Menschen natürlich immer mal wieder in der Berichterstattung begegnet – etwa mit dem Aspekt: Welche besonderen Probleme ergeben sich mit dem älter werden? Zuletzt hatte ich eine Mitarbeiterin der Stiftung als Teilnehmerin in einem Kommunikationsseminar/Medientraining, da habe ich „ganz nebenbei“ einiges über die Arbeit der Stiftung erfahren.  

 

Wie bereiten Sie sich auf eine solche Gesprächsrunde vor?

Ich versuche erst mal das Thema zu durchdringen. Dann sehe ich mir die Teilnehmenden an, suche nach interessanten Aspekten für die Vorstellung und die Fragen. Schließlich sortiere ich nach den Oberthemen, die besprochen werden sollen, lege das Timing fest, schreibe eine Anmoderation und entwerfe einen Fragen-Baukasten. Wichtig ist, darauf zu achten, dass sich die Gäste aufeinander beziehen, dass alle angemessen zu Wort kommen und wir inhaltlich vorankommen.

 

Wer wird an der Diskussion teilnehmen?

Da wären einmal für die Betroffenen Udo Herterich vom Bundesverband Contergangeschädigter, Christian Stürmer vom Contergannetzwerk Deutschland und Betroffenenvertreter im Stiftungsrat sowie Bettina Ehrt, die ebenfalls Betroffenenvertreterin im Stiftungsrat der Conterganstiftung ist. Dann der Vizepräsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Professor Werner Knöss, zudem die Professoren Andreas Kruse und Eric Schmitt vom Gerontologischen Institut der Uni Heidelberg. Außerdem werden Professor Klaus Peters, Orthopädischer Chefarzt der Dr. Becker Klinik Rhein-Sieg und Professor Klaus-Dieter Thomann, Medizinhistoriker vom Institut für Versicherungsmedizin auf dem Podium sitzen.

 

Um welche Themen wird es gehen?

Es soll um Gesundheit und medizinische Versorgung gehen, um Beratung, Wohnen, Arzneimittelsicherheit und Zukunftsaufgaben, sowie um die Rolle der Verbände.

 

Was erwarten Sie von der Veranstaltung?

Ich erwarte einen fachlich sehr fundierten Austausch darüber, was die Menschen mit Conterganschädigung jetzt und in Zukunft brauchen, welche Angebote und Beratungen es schon gibt und was noch auf den Weg gebracht werden muss. Mein Ziel ist es, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, dass wir möglichst viel Neues erfahren und Verbindungen schaffen zwischen den unterschiedlichen Fachgebieten und Menschen.

 

Foto: WDR/Annika Fußwinkel