Das Bild zeigt ein Symbolbild für Krebsvorsorge

Contergan und Früherkennung

Mit 60 Jahren beginnt für viele Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Doch mit dem Alter steigen auch die Risiken für bestimmte Krebserkrankungen. Für Männer, ist die Prostatakrebsvorsorge in diesem Alter ein wichtiges Thema. Regelmäßige Vorsorgetermine beim Urologen sollten unbedingt wahrgenommen werden.

Warum Prostatakrebsvorsorge ab 60 so entscheidend ist

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Laut dem Robert Koch-Institut erkranken jährlich rund 65.000 Männer neu an Prostatakrebs. Das Risiko steigt mit dem Alter deutlich an, und die meisten Diagnosen werden bei Männern gestellt, die 60 Jahre und älter sind. Die gute Nachricht: Wenn ein Tumor an der Prostata früh erkannt wird, sind die Heilungschancen sehr gut. Die regelmäßige urologische Vorsorge bietet die Chance, bösartige Tumore zu entdecken, bevor sie Beschwerden verursachen und Metastasen bilden.

Die Zahlen sprechen für sich: Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Prostatakrebs liegt bei nahezu 100 Prozent, wenn der Tumor noch auf die Prostata beschränkt ist. Das unterstreicht wie wichtig Früherkennung ist.

Was gehört zur Prostatakrebsvorsorge dazu?

In Deutschland haben Männer ab 45 Jahren Anspruch auf eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Prostata. Die Untersuchung ist schnell und meist schmerzfrei.

  • Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung = DRU): Der Urologe tastet die Prostata über den Enddarm ab. Dabei kann er die Größe, Form und Konsistenz der Drüse beurteilen und Veränderungen feststellen.
     
  • PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen): Dieser Bluttest misst den PSA-Wert im Blut. Ein erhöhter Wert kann, muss aber nicht, auf Prostatakrebs hindeuten. Der PSA-Test ist keine Kassenleistung für die Vorsorge, wird aber von Urologen oft als sinnvolle Ergänzung empfohlen und von den meisten Patienten als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) in Anspruch genommen.
     
  • Ultraschall: Mit einer Ultraschalluntersuchung der Prostata können Größe und Struktur der Drüse beurteilt werden.

Eine regelmäßige Untersuchung beim Urologen ist der beste Schutz. Sie ermöglicht nicht nur die Früherkennung von Prostatakrebs, sondern auch die Überwachung und Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen, die im Alter ebenfalls häufig vorkommen.

Besondere Bedürfnisse von Männern mit Conterganschädigung

Männer mit Conterganschädigung haben oft spezifische körperliche Einschränkungen, die bei urologischen Untersuchungen besondere Aufmerksamkeit erfordern.

  • Lagerung und Zugang: Die Lagerung auf dem Untersuchungstisch kann für Männer mit verkürzten oder fehlgebildeten Gliedmaßen eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, dass das medizinische Personal darauf achtet, eine bequeme und sichere Position zu finden. Die rektale Untersuchung erfordert eine bestimmte Haltung, die für die Betroffenen unbequem oder schmerzhaft sein kann.
     
  • Kommunikation und Empathie: Viele Betroffene haben aufgrund ihrer Lebenserfahrung eine gesunde Skepsis gegenüber dem Gesundheitssystem entwickelt. Es ist entscheidend, dass der behandelnde Arzt diese Ängste ernst nimmt. Eine offene, ehrliche und empathische Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen.

Vertrauen aufbauen – Ängste nehmen

Für das medizinische Personal gilt:

  1. Zuhören und verstehen: Nehmen Sie sich Zeit, die individuellen Bedürfnisse und Sorgen des Patienten zu verstehen. Fragen Sie nach, wie die Lagerung bei einer digitalen rektalen Untersuchung am besten gelingt oder welche Erfahrungen der Patient in der Vergangenheit gemacht hat.
     
  2. Transparenz schaffen: Erklären Sie jeden Schritt der Untersuchung klar und verständlich. Was passiert, wie lange dauert es, welche Hilfsmittel werden verwendet?
     
  3. Individuelle Lösungen finden: Seien Sie bereit, von standardisierten Abläufen abzuweichen, um eine optimale Untersuchung für den Patienten zu gewährleisten. Das kann die Anpassung der Liegeposition oder die Wahl eines anderen Zugangs für eine Blutabnahme bedeuten.

Die Prostatakrebsvorsorge kann für alle Männer ab 60 Jahren eine lebensrettende Maßnahme sein. Für Männer mit Conterganschädigung ist sie ebenso unverzichtbar wie für alle anderen Altersgenossen. Die medizinische Versorgung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark weiterentwickelt und man kann davon ausgehen, dass heute praktizierende Urologen besser auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Patienten vorbereitet und bereit sind, individuelle Lösungen bei der Untersuchung anzubieten. Nutzen Sie die Vorsorgeangebote und sprechen Sie offen mit dem Arzt Ihres Vertrauens über mögliche Bedenken. Vorsorgeangebote sind ein wichtiger Baustein, um gesund und aktiv alt zu werden.

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