Das Bild zeigt ein Stethoskop und ein Klemmbrett

“Der Aufwand hielt sich für mich in Grenzen”

Prof. Dr. Ralph Naumann ist Mitglied der Expertinnen- und Expertenkommission der Conterganstiftung. Selbst durch Contergan geschädigt, bringt er als Onkologe und Hämatologe Wissen und Expertise in das Fachgremium ein. Ebenso hat er an der sogenannten „Gefäßstudie“ als Proband teilgenommen. Grund genug, ihn für das CIP zu interviewen. Alles Weitere zu der Kommission und eine Vorstellung der Mitglieder finden Sie hier.

 

Herr Prof. Naumann, Sie arbeiten als Onkologe und haben an der sogenannten „Gefäßstudie“ der Unikliniken Köln und Ulm teilgenommen. Wie sind Sie auf die Studie aufmerksam geworden und warum haben Sie sich dazu entschieden, dort Proband zu sein?

Ich war über die Gefäßstudie durch die Conterganstiftung informiert. Da ich selbst schon zuvor an zahlreichen klinischen Studien teilgenommen habe, unterstütze ich weiterhin jegliche Art dieser Projekte – sofern ich diese als sinnvoll betrachte. Für mich war es daher selbstverständlich, als Proband an der Gefäßstudie teilzunehmen.

 

Hatten Sie in der Vergangenheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Symptome oder gesundheitliche Probleme, die mit Gefäßerkrankungen in Zusammenhang stehen könnten?

Nein. Ich hatte weder Herzkreislaufsymptome noch andere gesundheitliche Einschränkungen, die mit Gefäßerkrankungen in Zusammenhang stehen könnten.

 

Welchen persönlichen Aufwand mussten Sie selbst betreiben und wie lief die Untersuchung im Detail ab?

Meine Untersuchungen haben aufgrund der kürzeren Distanz an der Uniklinik Köln stattgefunden. Der zeitliche Aufwand hielt sich für mich in Grenzen. Ich musste erfreulicherweise zu keinem Zeitpunkt längere Zeit warten und war sehr zeitnah mit den Untersuchungen fertig.

Nach einem kurzen Interview erfolgte eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße sowie des Herzens. Im Anschluss fand die MRT-Untersuchung statt.

 

Wie haben Sie die Untersuchungen und Tests während der Studie empfunden?

Die Untersuchungen waren für mich zu keinem Zeitpunkt unangenehm. Die Mitarbeitenden im Institut waren sehr freundlich. Der ärztliche Kollege war naturgemäß insbesondere an meiner wissenschaftlichen Karriere interessiert. Wir konnten uns also auch fachlich austauschen.

 

Konnten Sie denn durch die Untersuchungen neue Informationen über Ihre eigene Gefäßgesundheit erfahren?

Allerdings. Ich erfuhr von einer Gefäßanomalie der großen Arterien, die jedoch erfreulicherweise weder symptomatisch noch einen Krankheitszustand darstellte.

 

Welche Hoffnung hegen Sie für die Menschen mit Conterganschädigung in Bezug auf die Ergebnisse aus der Gefäßstudie?

Ich persönlich wäre an einer wissenschaftlichen Zusammenfassung der Gefäßstudie sehr interessiert, da mir bis dato keine Häufung von Gefäßanomalien aufgrund der Thalidomid-Embryopathie bekannt sind.

 

Sie sind auch Teil der Expertinnen- und Expertenkommission. Inwieweit sind die Erkenntnisse aus der Gefäßstudie hilfreich in Bezug zur Arbeit der Kommission, etwa wenn es um die gesundheitliche Versorgung geht?

Falls die Gefäßstudie eine Häufung bestimmter Risikofaktoren z.B. überdurchschnittliche Veränderungen am Herzen aufgrund eines Bluthochdrucks oder Erkrankungen feststellen sollte, könnten diese Ergebnisse sicher in die Zusammenfassung gesundheitlicher Unterstützung einfließen.

 

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