Das Bild zeigt ein Kalenderblatt vom Jahr 2021

Erfolgreich unter erschwerten Bedingungen

Das Jahr 2021 stand für die Conterganstiftung weiterhin im Zeichen der Pandemie. Insgesamt nutzten wir im Jahr 2021 verstärkt digitale Kommunikationswege. Ein Verfahren, das sich insgesamt bewährt hat: So wurden große Teile der Arbeit aus dem Homeoffice erledigt, Treffen und fast wöchentlich stattfindende Arbeitsbesprechungen zwischen Vorstand und Geschäftsstelle wurden weitgehend per Videokonferenz abgehalten. Vier Vorstandssitzungen konnten in Präsenz stattfinden.

Zur zeitnahen Information aller Betroffenen haben wir das Contergan-Infoportal intensiv genutzt: Etwa 100 aktuelle Meldungen wurden im Laufe des Jahres eingestellt, davon rund die Hälfte zum Thema Corona. In Vorbereitung befindet sich derzeit eine kleine Podcast-Serie, die unsere Praktikantin Sabine Kuxdorf fertigstellt. Die Serie soll Anfang dieses Jahres auf CIP online geschaltet werden. Mit dieser Art der Kommunikation wollen wir neue Optionen nutzen und dem Informationsbedarf der Betroffenen entsprechen.

 

Optimierungen der Services trotz Einschränkungen

Bei all den pandemiebedingten Herausforderungen blieb es das oberste Ziel der Conterganstiftung, alle Services aufrecht zu erhalten und auch neue Aufgaben ohne Abstriche zu meistern. Mit Erfolg: Im Zeitraum März bis April konnten beispielsweise im Leistungsbereich rund 700 Impfbescheinigungen zeitnah ausgestellt werden und aufgrund der Corona-Pandemie wurde ein vereinfachtes Verfahren zur Einreichung der Lebensbescheinigung etabliert.

 

Verkürzung von Antragsbearbeitungszeiten

Die Zahl der in Bearbeitung befindlichen Anträge auf Conterganrente und Revisionen haben wir im vergangenen Jahr deutlich reduziert. Hierbei ist es gleichzeitig auch gelungen, die durchschnittliche Bearbeitungszeit der Anträge zu verkürzen.

 

Telefondolmetscherdienst und Übersetzungen

Für die Betroffenen im Ausland haben wir einen Telefon-Dolmetscherdienst eingerichtet und nahezu alle Anschreiben ins Ausland werden nun in die entsprechende Landessprache übersetzt. Dadurch soll die Kommunikation für die Betroffenen erleichtert und Missverständnissen vorgebeugt werden.

 

Über 100 Prozent mehr Anfragen

Mit 875 Beratungsanliegen von 772 Anfragenden (Diagramm Stand 17.12.2021) verzeichnete unser Beratungsbereich zum Vorjahr eine Steigerung von mehr als 100 Prozent. Dabei wurden oftmals neue und komplexe Fragestellungen bearbeitet, die nicht nur eine gründliche Recherche, sondern auch einen intensiven Austausch mit Betroffenen, Angehörigen, Peer-Beratern sowie Kostenträgern erforderten. Unser Beratungsangebot findet dabei eine von Vertrauen geprägte Akzeptanz. Das zeigen die rund 100 positiven und konstruktiven Rückmeldungen der Betroffenen, die die Mitarbeitenden im Laufe des Jahres entgegennehmen durften.

 

Impfpriorisierung und Impfstoffwahlrecht wurde erreicht

Die Pandemie war auch ein zentrales Thema bei den Beratungsanfragen. Hier sorgten vor allem die unterschiedlichen und schnelllebigen Bestimmungen in den Bundesländern bei Betroffenen für Nachfragen und machten eine schnelle Aufklärung erforderlich. Ein positives Beispiel, das den fruchtbaren Austausch zeigt, wenn individuelle Informationen geteilt und zum Wohle aller öffentlich gemacht werden. Die intensive Öffentlichkeitsarbeit des Beratungsbereichs in Bezug auf die Belange der Menschen mit Conterganschädigung erstreckte sich auch auf die Sensibilisierung von Bund und Ländern sowie dazugehöriger Organisationen. So konnte beispielsweise die Impfpriorisierung von Menschen mit Conterganschädigung vorangetrieben und das Impfstoffwahlrecht erwirkt werden.

 

Projekt Kompetenzzentren ist angelaufen

Zahlreiche Rückfragen erreichten unser Beratungsteam ebenfalls zu der Etablierung der Kompetenzzentren. Das zeigt, welch hohen Stellenwert diese Einrichtungen für die Betroffenen haben. 2021 startete das Verfahren zur Förderung multidisziplinärer medizinischer Kompetenzzentren durch die Conterganstiftung. Insgesamt vier medizinische Einrichtungen werden in der ersten Stufe finanziell unterstützt (Informationen zu den aktuellen Kompetenzzentren finden Sie hier). Hier sind die Arbeiten zum Aufbau eines Netzwerkes angelaufen. Gleichzeitig wurde die zweite Förderperiode gestartet, mit der sechs weitere Zentren generiert werden sollen.

 

Gefäßstudie kann starten

Zum Ende des Jahres ist es uns gelungen, den Bescheid für die Durchführung der Gefäßstudie an die Uniklinik Köln zu erlassen. Bereits im Spätsommer hatten sich der Stiftungsrat, der Vorstand und die Geschäftsstelle der Conterganstiftung sowie der Studienleiter der Gefäßstudie, Prof. Dr. Maintz von der Uniklinik Köln, per Videokonferenz besprochen. So konnten letzte Fragen zum Förderantrag geklärt werden. Ein wichtiges und von vielen Betroffenen lang ersehntes Projekt kann somit hoffentlich bald beginnen. Der Beginn der Studie hängt jedoch auch von der pandemischen Lage ab. Zum gegebenen Zeitpunkt wird die Uniklinik Köln auf die Betroffenen zukommen, die sich für die Untersuchungen gemeldet hatten. Die Durchführung der Studie liegt nun in den Händen der Studienpartner.

 

Symposium weist in die Zukunft

Ein wichtiges Ereignis im Jahr 2021 war das Symposium der Stiftung aus Anlass der Marktrücknahme von Contergan vor 60 Jahren. Experten aus Medizin, Politik, Verwaltung und von den Betroffenenverbänden diskutierten mit dem Vorstand der Conterganstiftung - vor allem über die Aufgaben in der Zukunft (Die Nachberichterstattung finden Sie hier).

Im Vorfeld und auch bei dem Symposium selbst zeigten sich weitgehend identische Einschätzungen und Bewertungen der Teilnehmenden, was zu der Absichtserklärung führte, in Zukunft noch stärker zusammenzuarbeiten und Synergien der unterschiedlichen Organisationen bei der Durchsetzung der Interessen zu nutzen. Bereits seit Anfang 2021 gab es u.a. quartalsmäßige Videokonferenzen und persönliche Treffen zwischen dem Vorstand und den Betroffenenvertretern im Stiftungsrat sowie dem Bundesverband. Auch ein gemeinsames Sommerfest, das dem lockeren Austausch und dem zwanglosen Kennenlernen zwischen Betroffenen und dem Team der Stiftung aber auch der Netzwerkarbeit dienen soll, wünschen wir uns seit langem. Wir hoffen sehr, dass die Pandemie diese Pläne nicht ein weiteres Mal durchkreuzt.

 

Erfolge im politischen Raum – Engagement für die Betroffenen

Wie die unterschiedlichen Aufgaben, Kompetenzen und Netzwerke im Sinne der Betroffenen genutzt werden können, zeigte der Vorstand der Conterganstiftung im letzten Jahr, indem er sich intensiv und erfolgreich im politischen Raum für die letzte Gesetzesänderung engagierte. Sehr zur Freude des Vorstands hat der Gesetzgeber dessen eingebrachte Vorschläge zur Ausschüttung des für die jährliche Sonderzahlung vorgesehenen Stiftungskapitals und des gesetzlichen Schutzes der Höhe der Schadenspunkte aufgenommen. Beide fanden bei der Gesetzesnovellierung Berücksichtigung.  

Dieter Hackler, Vorstand der Conterganstiftung: „Das gesamte Team der Conterganstiftung hat im vergangenen Jahr mit großem Engagement für die Belange der Betroffenen gearbeitet und das in konstruktiver Zusammenarbeit mit den Betroffenen Vertretern und den Verbänden. Das reichte von der Aufnahme und Bearbeitung ganz persönlicher Sorgen und Nöte bis hin zur Themensetzung und -verfolgung u.a. im politischen Raum. Ein schönes Zeichen für die Wertschätzung der Arbeit der Conterganstiftung war die Einladung an alle Mitarbeitende der Conterganstiftung zum Lebensfest in Köln mit mehreren hundert Teilnehmenden. Wichtig war es uns, Service und Kommunikation weiter zu verbessern. Die intensive Nutzung des CIP als zentrale Informationsquelle und unsere Infoschreiben haben bei der transparenten Kommunikation eine zentrale Rolle gespielt. Wir freuen uns, dass dies von den Betroffenen gesehen und geschätzt wird.“

Der Vorstand und das Team der Geschäftsstelle wünschen Ihnen für das neue Jahr alles Gute und vor allem Gesundheit. 2022 feiert die Stiftung ihr 50-jähriges Stiftungsjubiläum, was weniger ein Anlass zum Feiern als vielmehr ein Impuls für einen weiteren konstruktiven Austausch mit Ihnen liefern soll. Wir hoffen, dass wir dieses Jubiläum unter anderem mit Ihnen als Sommerfest in Köln feiern können.

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