Das Bild zeigt Luftballons

„Kölsches Jubiläum“

Menschen, Themen und Geschichten – drei Bausteine, auf die diese Webseite seit ihrem Relaunch verstärkt setzt. Dazu gehört auch ein gelegentlicher Blick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung. Als verdiente Kraft im Leistungsbereich ist Claudia Vasios nun seit 11 Jahren für die Conterganstiftung tätig. Anlässlich ihres „kölschen Jubiläums“ haben wir mit ihr gesprochen. 

 

 

Frau Vasios, Sie sind nun seit 11 Jahren Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle der Conterganstiftung. Wie sind sie damals hierhergekommen?

Ehrlich gesagt, wie die Jungfrau zum Kinde. Ich befand mich mit meiner kleinen Tochter in Elternzeit, als mich die Gleichstellungsbeauftragte anrief und zu einem Vorstellungsgespräch einlud. Ich war unglaublich nervös, denn in meiner bis dahin 23-jährigen Tätigkeit im Bundesamt für Zivildienst hatte ich noch nie ein Vorstellungsgespräch. Mit Baby auf dem Arm habe ich verzweifelt versucht, den Unterschied zwischen ‚Kapitalentschädigung‘ und ‚Kapitalisierung‘ zu verstehen. Es kamen mehr Fragezeichen als Gedankenblitze. Und doch habe ich offenbar am Tag der Entscheidung geliefert – trotz diverser Fragezeichen. Die Zusage kam noch am Tag der Vorstellungsrunde.

 

In welchem Bereich arbeiten Sie und wo liegen Ihre Schwerpunkte?

Ich bin im Team Leistungsbereich und kümmere mich neben der IT um das Qualitätsmanagement (QM) in der Geschäftsstelle. Durch meine – wie man so schön sagt – langjährige Verwaltungserfahrung von mittlerweile 26 Jahren fällt es mir nicht schwer, organisatorisch neue Wege zu gehen.

Und als dienstälteste Kollegin mit jecken 11 Jahren auf dem Buckel bietet es sich an, gerne auch ‚Mädchen für alles‘ zu sein.

 

Hat sich die Arbeit seit Ihrem Einstieg verändert?

Schon. Zu Beginn kam ich mir vor wie im Mittelalter. Vor meiner Elternzeit habe ich mich mit den digitalen Themen „Organisation mit eAkte“, automatisiertem Schreiben und funktionalen PDF-Dokumenten beschäftigt. Jetzt bestand der Alltag darin, Tonnen von Schriftgut zu verwalten, Papierakten zu führen und in Aktenordnern zu blättern. Eine Datenbank gab es nicht. Die haben wir dann mit der IT zusammen entwickelt.

Aktenverwaltung war im Grunde kein Hindernis, denn das habe ich von der Pike auf gelernt. Hinderlich war zunächst, dass die vorherige Geschäftsstelle ein für sich eigenes System entwickelt hatte, das zu ändern war. Es folgte eine riesige Umheftaktion, die dank eines tollen Teams sehr strukturiert erledigt wurde. Gefühlt hatte ich in den letzten Jahren fast jede Akte schon einmal in der Hand oder auf dem Tisch.

Die verwaltungstechnischen Abläufe waren zwar klar. Doch absolutes Neuland war das Konstrukt einer Stiftung mit Gremien. Sowie die Tatsache, dass eine meiner Aufgaben darin bestand, mich ums Catering zu kümmern, Tische einzudecken, Protokolle zu schreiben. Die Anfänge waren daher recht turbulent. Ich dachte: hoffentlich purzelt keine Frikadelle vom Tablett, oder: bitte lieber Kaffee, schwapp nicht auf den Teller! [lacht] Ich glaube einigen meiner Kolleginnen ging es da ähnlich.

 

Sie mussten sich also ein bisschen rein kämpfen?

Ja. Wenn ich an die Anfänge zurückdenke, dann muss ich sehr schmunzeln. Ich habe das Motto ‚geht nicht gibt’s nicht‘ förmlich gelebt, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Von dem Vorhaben, den persönlichen Tagesplan abzuarbeiten, habe ich mich allerdings schnell verabschiedet. Die Prioritäten verschoben sich teils stündlich, da machten meine heißgeliebten To-Do-Listen auch nicht wirklich Sinn.

Insgesamt habe ich neuneinhalb Jahre Anträge und Anfragen der Betroffenen im Leistungsbereich bearbeitet. Hier einen Revisionsantrag weitergeschickt, dort eine Leistungsbescheinigung ausgestellt. Seit 2019 beschäftige ich mich nun intensiv mit der Entwicklung der Datenbank und begleite Projekte zur verständlichen und bürgerfreundlichen Verwaltungssprache.

Mein „Baby“ Lebensbescheinigung lässt zum Glück immer noch zu, dass ich mit Betroffenen schriftlich kommunizieren kann. Ich mag das sehr und es bereichert meinen Alltag.

 

Was ist Ihnen bei der Arbeit wichtig?

Ich bin eine Frau der klaren Worte. Das kann einem auch schon mal auf die Füße fallen. Der berühmt-berüchtigte „Klüngel“ ist nicht so meins, da leidet am Ende immer die Verlässlichkeit. Ich mag lieber Struktur und Ordnung.

 

11 Jahre – eine Zahl, die man wohl nur in Köln feiert. Hatten Sie damals vor, so lange zu bleiben bzw. sollen es, wenn es nach Ihnen geht, auch gerne 22 werden?

Ich glaube 2012 sagte ich zu einer Kollegin: „Weißte was, jetzt bin ich schon zwei Jahre hier, ich bleib auch noch was.“ Mein Plan ist es, mit 62 – also nach dann 46 Jahren im Job – in den Ruhestand zu gehen. Ävver, als ech‘ kölsches Mädche mache isch verleech ija die zwei Mohl elf voll.

 

Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit bei der Conterganstiftung?

Ich hätte es als Beamtenkind zunächst nicht gedacht, aber es gefällt mir, dass es hier nicht stur nach „Schema F“ abläuft. Es ist mitunter turbulent, mal hektisch, oft unfassbar stressig, und trotzdem genau mein Ding!

 

Haben Sie Wünsche für die Zukunft – für sich, für die Stiftung und für die Betroffenen?

Ich wünsche mir für mich, dass ich weiter so gelassen bleibe. Mein Plan, die Feste so zu feiern, wie sie kommen und so oft ans Meer fahren wie möglich (#malleistnureinmalimjahr).

Für die Stiftung fällt mir eine Textzeile eines Songs von „Ich und Ich“ ein: So soll es sein, so kann es bleiben…

Unseren Betroffenen wünsche ich alles Liebe und Gute – passt auf euch auf.