Das Bild zeigt ein Symbolbild zur Darmkrebsvorsorge

Vorsorge, die Leben rettet: Darmkrebs im Blick

Mit dem Älterwerden rücken viele Gesundheitsfragen in den Vordergrund. Für die Generation der Menschen mit Contergan-Schädigung, die nun 60 Jahre und älter sind, ist die Darmkrebsvorsorge ein besonders relevantes Thema, denn in diesem Alter gewinnt das Wahrnehmen von Vorsorgeterminen eine besondere Bedeutung. Fakt ist aber auch: Die Conterganschädigung an sich ist kein bekannter Risikofaktor, der das Darmkrebsrisiko erhöht, denn es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Contergan das Krebsrisiko beeinflusst.

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Laut Robert Koch-Institut erkranken hierzulande jährlich etwa 58.000 Menschen daran. Die gute Nachricht: Darmkrebs ist, wenn er früh erkannt wird, in den meisten Fällen heilbar. Gerade ab 60 steigt das Risiko deutlich an, Vorsorge sollte daher ein Muss sein.

Die Darmspiegelung ist die effektivste Methode, um Darmkrebs vorzubeugen. Sie dient nicht nur der Früherkennung, sondern es können bei der Gelegenheit auch gleich Polypen, die sich zu Krebs entwickeln könnten, entfernt werden.

Die Darmkrebsvorsorge umfasst verschiedene Bausteine:

  • Der immunologische Stuhltest (iFOBT): Ab 50 Jahren haben Männer und Frauen Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest, der unsichtbares Blut im Stuhl nachweist. Er ist ein erster Hinweis, sollte jedoch bei positivem Ergebnis immer durch eine Darmspiegelung abgesichert werden.
  • Die Darmspiegelung (Koloskopie): Sie ist die Goldstandard-Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge. Für Frauen ab 55 und Männer ab 50 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für zwei Koloskopien im Abstand von zehn Jahren. Die Untersuchung dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten und kann mit einer leichten Sedierung (einem „Kurznarkose-Schlaf“) schmerzfrei durchgeführt werden. Dabei wird mit einem flexiblen Schlauch, der eine Kamera an der Spitze hat, der gesamte Dickdarm untersucht und eventuell vorhandene Polypen entfernt. Die häufigste Art von Darmkrebs - das Adenokarzinom - entwickelt sich langsam aus diesen gutartigen Polypen. Eine regelmäßige Koloskopie ist daher der beste Schutz.

Besondere Bedürfnisse von Menschen mit Conterganschädigung

Menschen mit Conterganschädigung haben oft spezifische körperliche Einschränkungen, die bei medizinischen Untersuchungen berücksichtigt werden müssen. So kann die Lagerung auf dem Untersuchungstisch für Menschen mit verkürzten Gliedmaßen oder Fehlstellungen eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, dass das medizinische Personal darauf achtet, eine bequeme und sichere Position zu finden. Auch der Zugang zum Venenkatheter für die Sedierung kann erschwert sein und erfordert Erfahrung und Feingefühl.

Vertrauen aufbauen - Ängste nehmen mit Empathie

Viele Betroffene haben aufgrund ihrer Lebenserfahrung eine gesunde Skepsis gegenüber dem Gesundheitssystem entwickelt. Es ist entscheidend, dass der behandelnde Arzt diese Ängste ernst nimmt. Eine offene, ehrliche und empathische Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen.

Das Personal sollte sich Zeit nehmen, die individuellen Bedürfnisse und Sorgen von Patientinnen und Patienten mit Conterganschädigung zu verstehen. Auch sollte jeder Schritt der Untersuchung klar und verständlich erklärt werden: Was passiert genau? Wie lange dauert es? Welche Hilfsmittel werden verwendet?

Mediziner und Personal sollten außerdem bereit sein, von standardisierten Abläufen abzuweichen, um eine optimale Untersuchung für diese Patientengruppe zu gewährleisten. Das kann die Anpassung der Liegeposition oder die Wahl eines anderen Venenzugangs bedeuten.

Darmkrebsvorsorge kann für alle Menschen ab 60 Jahren eine lebensrettende Maßnahme sein. Für Menschen mit Conterganschädigung, die nun in dieses Alter kommen, ist sie ebenso unverzichtbar. Die medizinische Versorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt, viele Ärzte sind besser auf die speziellen Bedürfnisse dieser Patientengruppe vorbereitet und bereit, individuelle Lösungen zu finden. Nutzen Sie die Vorsorgeangebote und sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über Ihre Bedenken. Regelmäßige Darmkrebsvorsorge ist ein weiterer wichtiger Schritt, um gesund und aktiv alt zu werden.

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