Das Bild zeigt ein symbolisch eine Vernetzung

Conterganstiftung treibt Vernetzung voran

Seit Juni 2023 sind die zehn durch die Conterganstiftung bundesweit aufgebauten und geförderten Multidisziplinären medizinischen Kompetenzzentren komplett. Ein entscheidender Aspekt für deren Arbeit im Sinne der Betroffenen ist eine effiziente Vernetzung. Diese soll – orientiert an einem siebenteiligen Vernetzungskonzept der Conterganstiftung (Informationen hierzu finden Sie hier) – sowohl untereinander als auch in einem weiteren Schritt mit Ärztinnen und Ärzten oder Therapeutinnen und Therapeuten sowie weiteren Hilfsangeboten außerhalb der Zentren erfolgen.

 

Mit in den Austausch eingebunden werden dabei auch Projektpatinnen und Projektpaten aus den regionalen Interessenvertretungen der Menschen mit Conterganschädigung. Diese treiben gemeinsam mit der Conterganstiftung die Entwicklung der Einrichtungen voran. Zusätzlich besucht der Vorstand der Conterganstiftung regelmäßig die Zentren, um sich persönlich von den Entwicklungen zu überzeugen. Regional- und Gesamttreffen im jährlichen Wechsel sind sodann ein weiterer konzeptioneller Bestandteil zum Austausch von Wissen und der Schaffung von Synergien.

 

Regionaltreffen in Aachen

 

Mitte September fand das Treffen der Region West in Aachen im dortigen Contergan Zentrum Aachen (CZA) statt. Auf dem Campus der Universitätsklinik Aachen waren die Dr. Becker Rhein-Sieg Klinik Nümbrecht, das Universitätsklinikum Köln (mit der Psychosomatisch-psychotherapeutischen Contergansprechstunde) sowie das gastgebende Contergan-Zentrum Aachen anwesend. Vertreter des Kompetenzzentrums der Schön-Klinik Hamburg aus der Region Nord nahmen zusätzlich als Netzwerkpartner teil.  

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen in den Räumlichkeiten des Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) im CZA zusammen und stellten mit Kurzpräsentationen zunächst sich und ihre Arbeit vor. Es ging um die jeweiligen Behandlungsschwerpunkte, Forschungshintergründe sowie um das Vorgehen bei Aufnahme, Anamnese und der Behandlung der Patientinnen und Patienten mit Conterganschädigung. Um ein abgestimmtes und gemeinsames Vorgehen hierbei besprach man sich im späteren Verlauf des Treffens gesondert.

 

Einbindung der Betroffenen

 

Die Menschen mit Conterganschädigung wurden bereits an der Findung geeigneter Partner-Einrichtungen für das Netzwerk der Kompetenzzentren beteiligt. In Form von Projektpatenschaften und Projektbegleitungen sind sie nun fest in die weitergehende Arbeit eingebunden. Projektpate für die Einrichtungen der Uniklinik Köln und der Dr. Becker Rhein-Sieg Klinik in der Region West ist der Interessenverband Contergangeschädiger NRW e.V. Für das Kompetenzzentrum Aachen werden zurzeit verschiedene Möglichkeiten für eine Verbandspatenschaft geprüft. Ziel ist es, möglichst viele Landesverbände an der weiteren Entwicklung teilhaben zu lassen. Denn nur so erzielen die Einrichtungen ein optimales Leistungsangebot für die Betroffenen.

Die Kooperation mit der Klinik in Nümbrecht sowie mit der Uniklinik Köln ist bereits in den vergangenen Jahren erfolgreich angelaufen. Der Landesverband Contergangeschädigter NRW e.V. nutzte das Treffen in Aachen daher auch, um den Kompetenzzentren das „Peer-To-Peer Projekt“ vorzustellen. Dessen simpler Ansatz: Betroffene helfen Betroffenen.

 

Profitieren durch geteiltes Wissen

 

Die Vertretungen der Kompetenzzentren suchen aber auch untereinander verstärkt nach Wegen und Methoden, Erfahrungen aus Behandlung und Betreuung der Menschen mit Conterganschädigung auszutauschen und nachhaltig nutzbar zu machen. Man überlegt etwa, Behandlungs-Ergebnisse zu bündeln und gemeinsam im Sinne der Betroffenen verfügbar zu machen. Wie und in welcher Form dies geschehen könnte, muss aber noch erarbeitet werden. Wichtig sei dabei eine Vereinheitlichung von Standards bei der Behandlung der Fälle.

Vor allem die zuletzt hinzugetretenen Kompetenzzentren sollen verstärkt aktiviert und eingebunden werden. Sie sollen einerseits ihre Expertise und ggf. frische Ideen ins Netzwerk einbringen. Ebenso sollen sie von der jahrelangen Erfahrung der als Anlaufstellen bereits etablierten und bei Betroffenen akzeptierten Zentren profitieren. Wichtig wäre hier etwa ein enger Austausch per Mail-Verteiler, der einmal regional – aber auch alle zehn Zentren betreffend – aufgestellt werden soll.

Ebenso gibt es Überlegungen dazu, Forschungsergebnisse schnell in der Praxis nutzbar zu machen. Hier muss ein einheitliches Vorgehen gefunden werden, welches rechtlich und medizinisch korrekt ist sowie den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten Ergebnisse zugänglich macht. Um diese Möglichkeiten auszuloten und innovative Lösungen zu finden sind diese Treffen so wichtig.

Am 27. Oktober findet das Treffen der Kompetenzzentren der Region Süden im Heilbad Krumbad in Krumbach statt, während das Treffen der Region Norden in der Diakovere Hannover bereits im 9. Juni abgehalten wurde. 

 

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