Das Bild zeigt einige breite Pinsel, die verschiedene Farben haben

„Eine offene Grundstimmung für die Teilhabe aller“

Inklusion ist seit Jahren eine zentrale politische Forderung, um rund 7,9 Millionen Menschen mit Behinderung eine uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Das Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention, die Chancengleichheit und Teilhabe fordert, liegt jedoch in weiter Ferne. Eine umfangreiche Wanderausstellung will auf das Thema hinweisen und für eine nachhaltige Inklusion sensibilisieren.

Die Zahlen sind ernüchternd: Lediglich 34 Prozent der Arztpraxen und 15 Prozent der Wohnungen sind barrierefrei. Fast die gesamte Bevölkerung (94 Prozent) ist dennoch der Meinung, dass Kinder mit und ohne Behinderung die Möglichkeit haben sollten, gemeinsam aufzuwachsen. Gemeinsamen Unterricht in der Schule befürworten dagegen nur 66 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das ergab eine Studie der Aktion Mensch aus dem Jahr 2017.

Kunst ist ein Mittel, um Denkprozesse und Einstellungen zu ändern. Der Verein Sozialdenker e.V. konzipierte deshalb in Zusammenarbeit mit dem Berliner Behindertenverband "Für Selbstbestimmung und Würde e.V." die Wanderausstellung „Inklusion im Blick“, die noch bis 2022 durch alle 16 Bundesländer touren wird.

Im September 2020 wird die Wanderausstellung in Mainz auf der Inklusionsmesse „Inklusiva“ präsentiert. Durch Covid-19 findet diese digital statt und die Ausstellung ist anhand eines Kurzfilms in fünf Variationen erlebbar: ohne Ton, mit englischem und deutschem Untertitel sowie in leichter Sprache und als Audiodeskription. Der Film ist ab September auch über Youtube abrufbar. Die Initiatoren: „Die Ausstellung „Inklusion im Blick“ will mit ihren Bildern und Exponaten Barrieren abbauen und zur Bewusstseinsbildung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention beitragen.“

„Inklusion im Blick“ ist die erste inklusive Ausstellung, die jedem Menschen den gleichen Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht. Beispielsweise können Seh- und Hörgeschädigte oder Rollstuhlfahrer durch Hilfen wie Audiodeskription, Videos in Gebärdensprache und auf Augenhöhe angebrachte Beschreibungen die Ausstellung erleben. Zusätzlich hilft eine App bei der Orientierung in der Ausstellung. Mit ihr kann man die Ausstellung auch virtuell besuchen: Sie ermöglicht den „Besuch“ der Ausstellung auch von zu Hause aus.

Den wesentlichen Teil der zweiteiligen Ausstellung bestreitet der Filmemacher und Fotograf Niko von Glasow. Er zeigt Fotografien von Menschen mit Conterganschädigung. Die Bilder entstanden bei seinem Film „NoBody`s Perfect“. Er selbst ist durch Contergan geschädigt und suchte für seinen Film elf weitere Menschen mit Conterganschädigung, die ihre Geschichte erzählen. Glasow: „Natürlich sehen wir anders aus, aber man kann darüber hinaus schauen. Ich sehe einen Weg, der dahin führen kann.“

Der andere Teil der Ausstellung zeigt Kunstwerke und Exponate von Betroffenen und Unterstützern. Sozialdenker e.V.: „Die unterschiedlichen künstlerischen Aussagen erzählen von einem Alltag voller Hindernisse und dem Zwang, Hürden zu überwinden.“ 

Gerd Miedthank, der Vorsitzende des Vereins: „So nachhaltig wie der Umgang mit der Umwelt, sollte auch Inklusion sein.“ Die Ausstellung setzt sich deshalb auch mit dem Thema Umwelt und dem Umgang mit Natur und Ressourcen auseinander. Das Kunstwerk „die gefährliche Schönheit“, der Künstlerinnen Sarah und Daria Nonn, greift das Thema auf. Zusätzlich zu den bestehenden Exponaten kann „jedes Bundesland ein weiteres Exponat hinzufügen.“ Die Ausstellung wächst und verändert sich also auf ihrer Tour. Ihr Ziel: „Eine offene Grundstimmung für die Teilhabe aller.“

 

 

Termine der Ausstellung:

(es touren mehrere Ausstellungsversionen parallel)

 

17. Juli 2022 - 05. August 2022

Köln – club68köln – Verein für Behinderte und Nichtbehinderte e.V. 
Wormser Str. 45
50677 Köln 

Weitere Infos folgen hier (Termin unter Vorbehalt, entsprechend der epidemischen Lage des Bundelandes) 

 

LINK

Weitere Informationen unter:

https://www.inklusion-im-blick.de/