Das Bild zeigt eine einzelne Person von hinten. Sie sitzt auf einer Bank in einer Dünenlandschaft.

„Wege aus der Einsamkeit“

Ältere Menschen sind häufig durch gesundheitliche Beeinträchtigungen in ihrer Mobilität und auch in ihren sozialen Kontakten eingeschränkt. Das Virus Covid-19 hat die Situation noch verschärft: Kontaktsperren bei Risikogruppen führen zu Vereinsamung. Kontakt mit der Außenwelt, ist nur noch über digitale Medien möglich. Doch dazu fehlen speziell Älteren oft das Wissen und die Medienkompetenz. Hier will der Hamburger Verein „Wege aus der Einsamkeit e.V.“ helfen. Sein Postulat: Ältere Menschen benötigen nicht nur in der analogen Welt Hilfe, sondern auch in der digitalen Welt.

Aus diesem Grund bietet der von Dagmar Hirche und Helge Jans gegründete Verein unter anderem Hilfestellungen im Umgang mit Smartphones oder Tablets an. Mit Videos oder in Internet-Gesprächsrunden helfen die Mitglieder des Vereins den Senioren, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Wie funktioniert eine Videokonferenz per Zoom? Wie stelle ich Kontakt zu anderen Senioren her? Welche Angebote sind für mich relevant?

Der Verein beklagt: Wem hier das Wissen fehlt, wird ausgegrenzt und in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt. Beispiele: Weil Technik und Know-how fehlen, können viele Senioren die Corona-App nicht in Anspruch nehmen. Das Online-Banking oder digitale Arztsprechstunden bleiben ihnen verwehrt. In anfangs täglich stattfindenden Zoom-Meetings erläutert der Verein die Nutzung solcher Angebote: „Wir setzen uns bundesweit für die Verbesserung der Lebensumstände alter Menschen und ihrer Stellung in der Gesellschaft ein.“

Aber Medienkompetenz ist für die Mitglieder nur Mittel zum Zweck. Der Weg aus der Einsamkeit ist das Ziel. Die Betroffenen aus ganz Deutschland können sich in digitalen Zoom-Meetings miteinander vernetzen. Für ihre Probleme und Sorgen finden sie hier Gesprächspartner. Man muss seine Sorgen nicht mehr alleine austragen. Gleichzeitig macht der Verein Programmangebote: Lesungen, gemeinsame Spiele oder der ungezwungene Austausch untereinander sind über das Videoportal möglich. Dagmar Hirche: „Durch Diskussionsrunden mit Experten sollen z.B. Einblicke in die Entwicklungs- und Umsetzungsphase der Corona-App sowie Fragen zur Nutzung beantwortet werden. Besonders im Vordergrund steht die objektive Information, damit sich die Senioren sich anschließend ihre eigene Meinung bilden können.“

Besonders wichtig ist den Initiatoren, dass die soziale Teilhabe wieder hergestellt wird, auch wenn das in Zeiten von Corona schwierig ist. „Armut, Krankheit und Isolation im Alter sind Themen, die zu selten öffentlich gemacht werden und die Betroffenen oftmals vor eine scheinbar ausweglose Situation stellen.“ Der Verein hält mit seiner positiven Grundhaltung dagegen: „Wir schauen bewusst hin und verstehen den demographischen Wandel als Herausforderung.“

Bei allem Engagement für das Digitale, wird der Verein voraussichtlich Ende August auch wieder Treffen mit physischer Präsenz durchführen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Angebote in Hamburg und Berlin. Senioren aus ganz Deutschland sollen jedoch die Möglichkeit haben, an den physischen Veranstaltungen per Videokonferenz teilzunehmen.

 

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Webseite „Wege aus der Einsamkeit“